Das Buch


Die Autorin Sarah Burdelak über das Buch "Prospettive Mira Lago":

 

Ich bin verliebt. Meine unsterbliche Liebe gilt dem italienischen Teil des Lago Maggiore. So war es nur natürlich, dass ich ihm Jahr 2012 in Hannover eine Fotoausstellung mit dem Namen „Prospettive Mira Lago“ widmete. Damals arbeitete ich bereits an meinem ersten Buch "Lauter Linden - ein Bildband", das sich mit Hannover-Linden befasst und Ende 2013 erschien. Es war eine Mischung aus Bildband und Reiseführer, voller historischer Daten und relevanter Sehenswürdigkeiten.

 

Da ich bereits eine große Anzahl an Fotos von den gängigen Touristen-Attraktionen am See besaß, hatte ich ein ähnliches Konzept auch für dieses Buch angedacht, als ich Anfang 2014 mit der Arbeit daran begann. Ich sammelte beispielsweise Informationen über die Isola Bella - die übrigens nicht „schöne Insel“ heißt, sondern ursprünglich nach der Ehefrau von Carlo III. Borromeo, Isabella D’Adda benannt wurde. Ich weiß ebenfalls, dass auf der Isola Superiore Dei Pescatori 1971 zweihundertacht Einwohner gezählt wurden. Ich kenne das Jahr, an dem die Kurie von Novara dem Grafen Lancellotte Borromeo die Isola Madre übertrug, nämlich 1501. Ich weiß um die Rocca di Angera und ich habe den San Carlone in Arona gesehen. Ich wähnte mich also in einer guten Startposition und begann, mein Team zusammenzustellen. Es dauerte eine Weile, bis wir in endgültiger Besetzung zueinander fanden – und es ist unausweichlich, dass ich von diesen drei Frauen spreche.

 

Marianna aus Turin wurde mir von unserer gemeinsamen Freundin Andrea vorgestellt und übernahm einen Teil der Korrespondenz und die Übersetzung aller anfallenden Texte vom Deutschen ins Italienische. Maria aus Warstein stieß online zu uns und erledigte viele Recherchen. Komplett wurden wir durch Mickey aus Lesa, die mir zunächst nur Arona zeigen wollte, aber dann die Gelegenheit ergriff, während eines Termins vor Ort vom Italienischen ins Englische zu übersetzen und nachfolgend bei dieser Arbeit blieb.

 

Es ist besonderer Erwähnung wert, dass bisher jede dieser drei Frauen ihr Wort hielt und zuverlässig und beständig war. Und jede einzelne von ihnen arbeitete weit über den offiziellen Aufgabenbereich hinaus – entlastete die Andere, wo sie konnte. Dieses Team war einer der Gründe dafür, dass dieses Projekt die mit Abstand schönste berufliche Erfahrung meiner bisherigen Laufbahn geworden ist. Ich freue mich darauf, sie alle bei der Präsentation dieses Buches erstmals außerhalb der virtuellen Welt zusammenzuführen.

 

Ich begann also mit der Recherche über die Sehenswürdigkeiten am Lago Maggiore – und schnell stellte sich heraus, dass es mehr als genug Reiseführer gab, die sich ausgiebig damit beschäftigen. Diese Tatsache kippte unser erstes Konzept.  Als ich im Sommer 2014 am See meinen ersten offiziellen Arbeitstermin im Namen von Prospettive Mira Lago hatte, wusste ich also gar nicht genau, wie das Endergebnis wirklich aussehen würde. Ich fotografierte und notierte Daten, sah aber das Buch lange nicht vor meinem geistigen Auge entstehen.

 

Es brauchte ein ganzes Jahr und zwei weitere Reisen, um mir über die endgültige Form klar zu werden. Wollte ich meinem geliebten See und seinen wundervollen Menschen ein authentisches Denkmal setzen, musste ich tiefer unter meine Haut gehen. Mich loslösen von dem Gedanken, was man unbedingt zeigen muss, und mir stattdessen meinen persönlichen subjektiven Blickwinkel erlauben. Meine eigenen Geschichten erzählen.

 

Ich habe mich entschieden, einen Liebesbrief zu schreiben. An ein Stück Italien und seine Einheimischen, die immer gut zu mir waren und mich mit offenen Armen willkommen hießen. Wie das mit derlei Zuneigungsbekundungen ist, hatte ich natürlich auch ein wenig Furcht davor, mein Herz so bloß zu legen, jedem Leser Einblick in mein Gefühlsleben zu gewähren und möglicherweise keine Gegenliebe zu erfahren. Aber die Italiener selbst waren es, die mich unwissentlich zu der Überzeugung brachten, auf dem für mich richtigen Weg zu sein.

 

Nachdem ich mir selbst im Klaren über die Form dieses Buches war, habe ich nämlich einigen Leuten am See davon erzählt – und die Reaktionen darauf waren ausnahmslos zauberhaft und rührend.

 

Dies ist meine Art, mich erkenntlich zu zeigen. Für Offenheit, Großherzigkeit, Unkompliziertheit und Herzenswärme, die mir am Lago Maggiore begegneten. Für bewegende Momente, die ich immer in Erinnerung behalten werde. Für Gelächter, Gesang und Freudentränen.

 

Auf bald, geliebter See. Danke, verehrte Italiener. Ich ziehe meinen Hut vor Euch.